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Anfang Januar 2008 bin ich mit meinen beiden Freunden Helge und Siggi drei Monate in Urlaub gefahren und möchte hier über diese teilweise abenteuerliche Reise in Süd-Ost-Asien berichten. Wir fliegen hin und mieten dort Motorräder, war unser Plan, nachdem wir alle Transportmöglichkeiten unserer eigenen Motorräder als zu aufwendig und/oder zu teuer ausgeschlossen hatten. Da es über das Internet keine größeren Motorräder gibt, leihen wir erstmal zwei Honda XR 250 Enduros und eine AX1, die bei uns als NX 250 bekannt ist. Damit wollen wir die Berge des nördlichen Thailands on- und offroad erkunden. Je nach Lust und Laune soll es dann noch weiter nach Laos und Kambodscha, vielleicht auch Vietnam gehen. Aber das ist zu Reisebeginn noch alles offen.

Die Reisevorbereitungen beschränken sich auf Organisation von Führerscheinen, Reisepässen, Visa, Impfungen und Versicherungen sowie die mehrmalige Diskussion der Packliste. Alles sollte in einen Rucksack passen, damit wir auch ohne Motorrad unterwegs sein können. Auf einer witzigen Goodbye-Party nehmen wir von den Freunden Abschied und es kann endlich losgehen.

Thailand

Pause auf der Piste
Zuerst geht es per Flieger nach Bangkok und zwei Tage später in den Norden von Thailand nach Chiang Mai, wo wir die Mietmotorräder abholen. Den ersten Tag fahren wir durch die Stadt und leichte Feldwege zum Eingewöhnen. Bereits am Abend lernen wir einen Australier kennen, der schöne Crossstrecken in den Bergen auf dem Weg zum Mae Hong Son Loop kennt, die wir direkt am nächsten Tag ausprobieren wollen. Nachdem wir stundenlang über Pisten gebrettert sind, kommen wir im Dunkeln in die kleine Siedlung Wat San, wo es nichts außer einer Tankstelle (also drei Fässer mit Pumpe dran) und einem kleinen Laden gibt.


Übernachten bei Buddha
90 Km sind es bis zum nächsten größeren Ort, was hier etwa drei Stunden Fahrtzeit bedeutet und wir finden weit und breit keine Schlafmöglichkeit. Das fängt ja prima an. Wir halten am Tempel und fragen den Mönch, ob er etwas weiß. Er würde schon etwas für uns finden, meint er und quartiert uns dann im Tempel direkt vor dem Buddha ein. Nur bitte mit dem Kopf zum Buddha und mit den Füssen davon weg schlafen. Gibt uns noch ein paar Decken und wünscht eine gute Nacht. Am nächsten Morgen ist er sehr wissbegierig und es gibt eine Unterhaltung über Gott und die Welt und das mit Händen und Füßen.


Lecker Abendessen

Das Maskottchen

Herrliches Wetter

Von Wat San geht es den ganzen Tag wieder über anspruchsvolle Pisten mit herrlichen Ausblicken mitten durch den Busch. 30 Kilometer kein Dorf, nur hin und wieder kommt uns ein kleines Moped mit mehreren Thai drauf entgegen. Unterwegs treffen wir zwei Endurofahrer, einen Amerikaner und einen Österreicher, die uns weitere wertvolle Streckentipps geben. In der Stadt Pai nahe der Grenze zu Myanmar, wo viele Backpacker ihre Trekkingtouren starten (ohne uns natürlich), verbringen wir ein paar Tage und starten von dort Tagestouren ohne Gepäck.


wo gehts lang?
Hhmm, da haben wir uns wohl mal wieder verfahren. Also wieder mit Händen und Füßen nach dem Weg fragen.


Am Ar... der Welt gelandet
In diesem Kaff ohne Namen ist bestimmt noch nie ein Tourist gewesen. Was sollte er hier auch wollen :-)


Buschwerkstatt
Von Pai sollte es direkt in den Norden zum goldenen Dreieck gehen. Wegen einem gerissenen Kupplungszug auf der Piste eröffnen wir vorübergehend eine Buschwerkstatt und flicken den Zug provisorisch. Dann fahren wir für eine Nacht zurück nach Chiang Mai, wo wir Züge und Schläuche vom Verleiher holen, bevor es Richtung Nordspitze von Thailand geht.


Herrliche Pisten

All you can eat :-)

Nordthailand
In dem nächsten Ort, wo wir für zwei Nächte halten, sind wir wohl seit langem die ersten Touristen. Alle kichern über den zwei Meter großen Siggi und wir haben viel Spaß. Bei chinesischem Fondue all you can eat essen wir uns mal wieder so richtig satt. Die Landschaft und die Pisten sind sehr schön in diesem nördlichsten Teil. Es ist nicht so viel los wie im Nordwesten und direkt neben den Pisten stehen die Bäume mit frischen reifen Orangen. Das goldene Dreieck enttäuscht uns dagegen sehr, das Dreiländereck zwischen Laos, Myanmar und Thailand selbst ist stinklangweilig. Touristenshops ohne Ende und eigentlich gibt es außer dem dreckigen Mekong und seinem ebenso dreckigen Zufluss nichts zu sehen. Die Buden leben wohl allein vom Mythos aus vergangen Zeiten.


Werkstattbesuch
Seit ein paar Tagen springt Helges XR morgens schlecht an und heute morgen geht dann gar nichts mehr. Anschieben funktioniert einigermaßen, aber per Anlasser hat er keine Chance. In Chiang Sen am Mekong wollen wir in einer Werkstatt das Ventilspiel prüfen lassen, da wir als Fehler nicht mehr richtig schließende Ventile vermuten. Die Mechaniker lassen alles stehen und liegen, um uns zu helfen. Kolben werden hier einfach im Sand abgelegt und Werkzeug liegt verstreut herum, was uns schon skeptisch macht. Schnell stellen wir fest, dass diese selbsternannten Mechaniker uns nicht helfen können und wir machen uns selbst an das Werk, bevor etwas unreparabel zerstört wird. Wie vermutet haben beide Einlassventile kein Spiel mehr. Der Wert wird korrigiert, die Kiste springt sofort wie eine Eins an und wir verabschieden uns mit einem Trinkgeld von staunenden Schraubern.


Bei einer Pinkelpause am nächsten Tag fängt Helge plötzlich an zu tanzen. Er ist neben eine Schlange getreten, die vor Schreck in sein Hosenbein flüchtet. Er bekommt sie zu packen und schleudert sie in hohem Bogen auf das Reisfeld. Leider hat sie ihn gebissen, aber zum Glück erweist sie sich als harmlos. Da es hier auch Vipern gibt, werden wir wohl vorsichtiger sein müssen.


Cruisen in Nordwestthailand
Die weitere Route führt uns an der laotischen Grenze entlang Richtung Süden, wo uns wieder viele Kurven und ein paar Pisten erwarten. Der Wegweiser ist dabei die Karte, an der wir uns einfach immer Richtung Berge halten. Ein genaues Ziel haben wir nicht, eigentlich suchen wir nur schöne Landschaften mit Kurven und halten uns von größeren Städten fern. Der Kontakt mit den netten und offenen Menschen auf dem Land ergibt sich eigentlich immer von selbst.


Landschaft in Nordwestthailand
Die Landschaft im Nordosten ändert sich etwas. Weniger Busch bietet mehr Blick auf Berge darunter. Plötzlich meint Siggi, dass seine Kiste so komisch fährt. Ein Blick nach hinten bestätigt, dass der Reifen langsam Luft verliert. Schnell umgesehen, wo sind wir grad? Na klar, mitten in der Pampa bei 30 Grad im Schatten und es gibt keinen Schatten.


Wie aus dem Nichts erscheint plötzlich ein hilfsbereiter Thai und meint, es gäbe eine Werkstatt etwa einen Kilometer entfernt, die uns helfen könnte. Langsam eiert Siggi mit der letzten Luft die Strasse in die genannte Richtung. In der "Werkstatt" fummeln zwei Thai an einer Honda Dream herum, wie gewohnt mitten im Dreck, es laufen Hühner umher. Aber die Thai lassen auch, wie immer, alles stehen und liegen, um uns zu helfen. Und die beiden haben tatsächlich das Werkzeug, womit wir einen Stopfen in Siggis schlauchlosen Reifen machen können. Als sie auch noch einen verstaubten Kompressor anwerfen, können wir nach nur 20 Minuten Unterbrechung weiter fahren. Wer hätte das in dieser einsamen Gegend gedacht.

Das neue Haustier Bärbel
Abends kommen wir in Chiang Kham an und suchen nach einem Guesthouse. In der Industriestadt ist nichts zu finden, also geht Siggi einfach mal in den Fotoladen und fragt mal. Er meint, im Fotoladen kommt am ehesten ein Tourist vorbei, vielleicht können die ja etwas Englisch. Wie der Zufall so will, baut der Besitzer des Fotoladens selbst gerade an einem großen Resort, was demnächst eröffnet werden soll. Er quartiert uns drei in der Hochzeitssuite ein, die schon fertig ist. Der Abend wird lustig, in großer Runde mit dem Besitzer und seinen Freunden wird bei lokalem Essen und internationalen Getränken viel gelacht. Wir bekommen auch das neue Haustier gezeigt, ein Ameisenbärbaby, was wir kurzerhand auf Bärbel taufen. Das wollte sich ein älterer Mann gerade auf den Grill legen, als der Inhaber des Resort vorbei kam und es ihm abkaufte.


Phukka-Nationalpark
Bei solchen Aktionen, die die Armut zeigen, wird man als verwöhnter Europäer nachdenklich. Denn der ältere Mann hat wohl sicher auch lieber ein Steak als einen Ameisenbär auf dem Grill. Am nächsten Tag wollen wir in den Phukka-Nationalpark, eine ganz dünn besiedelte Gegend in den Bergen zur laotischen Grenze. Wir treffen einen Ranger, der uns begeistert von 133 Vogelarten erzählt, und dass es Bären und sogar ein paar Tiger geben soll. Den Bären halten wir für aufgebunden, aber die Landschaft ist wirklich wunderschön.


Am folgenden Abend landen wir wieder in einem kleinen Dorf und sind auf der Suche nach einem Guesthouse. Wir fragen dieses Mal bei der Polizei nach, weil sonst niemand auf der Straße zu sehen ist. Die Polizisten in Uniformjacke, bunter Shorthose und Latschen bieten uns einen Mekong-Whisky an, den sie wohl selbst an diesem Tag schon länger konsumieren. Dann finden sie Platz in einer Baracke für uns, wir vermuten dass es sich um ein Militärlager handelt. Später kommen sie auf ein paar Bier vorbei. Wir erfahren, dass der Monatslohn etwa 200 Euro beträgt und sie beruflich eigentlich alle lieber etwas anderes machen möchten. Ansonsten sei der Dienst sehr langweilig, deshalb der Whisky. Zwei Polizisten fahren noch ein paar Bier und Chips für alle holen (dein Freund und Helfer, hihi). Dann wollen sie uns noch zu Gitarrenspiel und weiterem Whisky mit anderen Kollegen am Fluss überreden. Wir hatten jedoch gehört, dass vor zwei Wochen in Chiang Mai ein Tourist von betrunkenen Polizisten erschossen wurde und lehnen dankend ab. Wir wären müde (um 9 Uhr, das glaubt uns zuhause keiner) und die Jungs ziehen ohne uns los.

Bei der morgendlichen Kontrolle der Bikes sehen wir, dass der Stossdämfer von Siggi Öl verliert und schon bald schaukelt er nach jedem Schlagloch noch 100 Meter. Pisten sind damit nicht mehr zu fahren und wir beschließen, wieder westwärts nach Chiang Mai zu fahren, wo inzwischen vom Vermieter ein neuer Dämpfer besorgt werden kann.


Frühstücksoase
Es geht über die Stationen Nan und Phayao in zwei Tagesetappen problemlos zurück, wobei Siggi mehr reitet als fährt. In Chiang Mai wird Wäsche gewaschen (30 Cent das Kilo) und ein Weiterflug in den Süden gebucht, während Siggis Moped den neuen Stossdämpfer eingebaut bekommt. Eine Woche lang wollen wir noch auf den Offroadpisten südwestlich von Chiang Mai rumcrossen und dann fliegen wir nach Phukket, um ein bißchen Strandurlaub zu machen.


Siggis Moped bekommt in Chiang Mai einen neuen Stossdämpfer, der 15 Dollar gekostet hat. Dieser wird schon beim Einbau undicht und es wird per Express ein originaler Hondadämpfer bestellt. Durch diese unfreiwillige Ruhepause lernen wir bei unserem Vermieter den Schweizer Rennfahrer Luigi Taveri und seine Frau kennen, der Weltmeister von 1962, 64 und 66 war. Er fährt immer noch Veterama-Rennen erzählt er, und das mit inzwischen 78 Jahren. Die letzten Jahre gibt er aber nicht mehr alles. Sein Mechaniker sei ja inzwischen 82 und auf den müsse er ja Rücksicht nehmen, meint er augenzwinkernd. Dann kommen noch Geschichten aus dem Nähkästchen eines Rennfahrerlebens mit bekannten Größen wie Barry Sheene und Kenny Roberts. Als dann auch noch Partys, Geld und Gridgirls in das Gespräch einfließen, beschließen wir, diese Geschichten höchstens mal am Lagerfeuer weiterzugeben. Auf jeden Fall ist es eine ganz tolle Begegnung mit einem Paar, was schon viel erlebt hat und dies auch zu schätzen weiß.


Spaß auf der Piste
Auf den Pisten haben wir Spaß und wir werden mit der Übung auch schneller. Wir landen Tage später in einem Guesthouse, was von einem Deutschen gegründet wurde. Alle Angestellten sind aus den umliegenden Dörfern der sogenannten Hilltribe, kurz gesagt vertriebene Nomaden, die früher im Grenzgebiet Myanmar und Thailand umhergezogen sind. Hier bekommen diese Menschen neben der Arbeit im Guesthouse auch eine Ausbildung. Ebenfalls beinhaltet es eine Art Internat für Kinder, die von ihrer Familie nicht ernährt werden können.


Ganz schön dreckig
Jeder Erlös des Guesthouses kommt wieder den Kindern zu Gute. Als das Personal des Guesthouses unsere Herkunft rausbekommt, wird direkt ein Handy gewählt und wir haben den Gründer Ralf in der Leitung. Wir sprechen mit ihm über diese gute Sache und bleiben noch weitere drei Tage und genießen die Pisten der Umgebung. Diese hinterlassen aber auch Spuren, wie auf dem Bild zu sehen ist. Hier möchte plötzlich jeder vorfahren.


Wo gehts lang?
Wo gehts lang? Helge fragt nach dem Weg. Mal wieder mit Händen und Füßen, was oft die einzige Möglichkeit ist. Auf unsere Karten schauen die Leute gerne und staunen über die bunten Bilder mit Schrift, die sie nicht lesen können. Schnell sehen wir ein, dass die ungenauen Karten uns nicht weiterhelfen. Wir ändern unsere Taktik. Wenn wir vermuten, dass es nach rechts geht, zeigen wir mit einem fragenden Blick nach links. Wird uns recht gegeben, hat der Gesprächspartner mal wieder nichts von unseren Zielbeschreibungen verstanden und will einfach freundlich sein. Dann fragen wir lieber noch ein paar weitere Leute.


Viele viele Kurven
Nachdem wir nun vier Wochen gemeinsam unterwegs waren, trennen wir uns für drei Tage, damit jeder mal auf eigene Faust unterwegs sein kann. Das Gebiet haben wir teilweise schon erkundet und so finde ich mich auch ohne Kartenmaterial gut zurecht. Die Ruhe tut uns gut. Nach vier Wochen, die man praktisch jede Nacht in einem Raum verbringt, genießen wir den Abstand voneinander. In Chiang Mai treffen wir uns nach dieser kurzen Gruppen-Ruhepause wieder, geben die Motorräder ab und fliegen auf die Insel Phukket in den Süden von Thailand.


Einmal volltanken, bitte.

Spaß im Busch

Grenze nach Myanmar

Überfahrt
Nach nur einem Abend auf Phukket flüchten wir schnell auf die Insel Ko Ya Noi. Phukket erinnert uns zu sehr an Ballermann, aber wir wollen jetzt abschalten und suchen nach den vielen Offroadtouren nach Erholung. Und dafür scheint uns die Insel Ko Ya Noi genau richtig. Mit einer kleinen Fähre, die mit Trinkwasser, Benzin, Bier und sonstigem Lebenswichtigem beladen ist, setzen wir auf die Insel über. Sehr wenig Touristen sehen wir. Es gibt ein paar kleine Läden, eine Tankstelle, ein Internetcafe und ein paar Kilometer Strasse bzw. Piste, die einmal um die Insel führen. Das war es. Sonst gibt es nur Palmen und einsame Strände mit türkisblauem Wasser. Einfach herrlich.


bei der Angeltour
Wir leihen uns eine Honda Dream mit 100 Kubik und erkunden am ersten Tag die ganze Insel. Es gibt etwa 15 Kilometer Straßen und Wege auf der Insel, die wir schnell erkundet haben. Abends lernen wir einen Fischer kennen, mit dem wir am folgenden Tag auf das Meer in den Phang Nga Nationalpark zu einer kombinierten Schnorchel- und Angeltour fahren. Während der Seemann uns von einem zum nächsten Schnorchelspot bringt, schleppen wir einen Blinker hinter uns her und hoffen auf ein schönes Abendessen. Die Landschaft wird durch kleine Berge bestimmt, die mitten im Wasser stehen. Eine davon ist als James-Bond-Insel bekannt geworden.


Blaue Lagune

Helge weit draußen

Barracuda
Außer Quallen geht uns nichts an den Haken. Ein Biss von einem großen Fisch hinterlässt deutliche Spuren auf dem Blinker, das war etwas Größeres. Aber leider hat er den Haken nicht getroffen. Erst auf der Rückfahrt kurz vor dem Hafen passiert dann doch noch etwas. Ein Barracuda von etwa 90cm ist am Haken und er wird noch am Abend gegrillt. Wir entspannen total in dieser herrlichen Landschaft und vertreiben uns die Tage mit leckerem Essen, Angeln und Hängemattentesten. Helge meint: "Hier kann man ja richtig gut abschalten". Worauf ich nur erwidere: "Wenn ich jetzt noch mehr abschalte, gehe ich aus". Nach fünf Tagen absolute Ruhe auf Ko Ya Noi zieht es uns weiter in den Dschungel im Khao Sok Nationalpark. Dort haben wir eine Adresse von einem Ranger bekommen, der auch mehrtägige Touren macht.


Wir starten also mit einem TukTuk morgens um 7 Uhr vom Bungalow zu einem der Piers, wo um 7:30 Uhr die täglich einmal verkehrende Fähre ablegen soll. Der Tuk Tuk-Fahrer klappert alle vier Piers der Insel ab, wo das Boot denn heute angelegt hat. Kurz bevor die Fähre wieder ablegt, finden wir den richtigen Pier und erreichen gerade noch das Boot. Zwei Stunden schippern wir auf dem Dach eines betagten Holzkahns durch den PhangGna Nationalpark. Am Festland-Pier feilschen wir hart mit dem Taxifahrer, der sich aber uneinsichtig zeigt, obwohl wir alles geben inkl. der bewährten Acht-hungrige-Kinder-warten-Zuhause-Masche. Wir geben auf, quetschen uns mit vollem Gepäck in den Minibus und fahren in die Stadt zum Busbahnhof. Eine Stunde warten wir bei inzwischen 35 Grad auf Siggi, weil der seine Jacke auf dem Boot vergessen hat. Wir fragen uns während dessen durch, mit welchem Bus es weitergeht. Wir bekommen 12:00 Uhr Abfahrt und Ankunft 13:00 Uhr genannt. Gegen halb Eins steigen wir in den bunten Mercedesbus aus den frühen 1960er Jahren und Ankunft ist irgendwann nach Zwei. Unterwegs hält der Bus für alles was winkt, Haltestellen gibt es keine. Der Busfahrer kaut Kokablätter gegen die Müdigkeit, wir sterben mehrere Tode wegen Fastunfällen und Vollbremsungen für neue Fahrgäste, die aus dem Busch springen. Umsteigen müssen wir in einem dreckigen Nest, in dem wir nur noch nach dem nächsten Bus fragen, Abfahrtzeiten oder Fahrpläne interessieren längst nicht mehr. Wir sind nicht ganz sicher, als es in einem weiteren Bus losgeht. Aber glücklicherweise versteht der Busfahrer unseren mit Händen und Füssen erklärten Ausstiegspunkt und bringt uns sogar ohne Verkehrsunfall dorthin. Wir werden von ihm an einer Kreuzung im Nichts raus gelassen und fahren den letzten Kilometer auf der Ladefläche von einem Pickup mit. Für die Entfernung von nicht einmal 250 Kilometer haben wir den ganzen Tag gebraucht. Hier gehen die Uhren defintiv anders.

Der Nationalpark präsentiert sich uns leider an diesen Tagen völlig von Touristen überlaufen. Auch die uns empfohlene Höhlenwanderung machen wir nicht mit, da es nachmittags regnet (2007 sind in dieser Höhle von einer deutschen siebener Reisegruppe sechs ertrunken). Auch wenn die einheimischen Reiseführer überhaupt keine Sorgen haben, gehen wir in diesem Fall auf Nummer sicher und verzichten lieber. Uns ist eher wieder nach Ruhe auf einer Insel wie Ko Tao oder Ko Samui. Eine Münze entscheidet, dass es zuerst nach Ko Tao geht. Wir fahren nach Surrathani und wollen von dort die Nachtfähre direkt nach Ko Tao nehmen. Auf dem Abendmarkt sehen wir vor der Abfahrt Heuschrecken und probieren einfach mal. Schmeckt so wie Chips mit etwas Krabbengeschmack. Ist nicht mein Ding, aber längst nicht so schlimm wie es aussieht.


Diverse Köstlichkeiten

rein damit

Nachtfähre nach Ko Tao
Die Nachtfähre ist rappelvoll und nicht sonderlich bequem. Geschätzte 32,7 cm Platz gibt es pro Nase und das gilt leider auch für Langnasen. Bei sehr hohem Seegang werden die Fische von vielen Fahrgästen gefüttert, wir drei kommen mit dem Geschaukel aber ganz gut zurecht und können sogar etwas schlafen.


Strand auf Ko tao
Die Insel Ko Tao entschädigt für die mühsame Anreise und empfängt uns mit türkisblauem Wasser, feinem Sandstrand und strahlendem Sonnenschein. Wir gehen ein paar Tage ausgiebig schnorcheln, die Sichttiefe beträgt etwa 30 Meter und es sind jede Menge bunte Fische in allen Größen und Formen zu bewundern. Unseren Plan, den Tauchschein zu machen, werfen wir über Bord und genießen beim Schnorcheln die Welt unter Wasser einfach von oben.


Strand auf Ko Tao

Entspannung pur

Dicker Fang
Das erste Mal seit Wochen stellen wir wieder den Wecker, da wir am nächsten Morgen um 5:30 Uhr zum Fischen abgeholt werden. Die Ausfahrt über eine Stunde in die offene See lohnt sich, wir fangen einen Yellow Queen Fish und zehn Long Fin Cavalla. Zwei davon kommen abends direkt auf den Grill, den Rest bekommt der Kapitain als Trinkgeld. In verschiedenen Fischlokalen wird uns abends ganz fangfrisch Cavalla angeboten. Das glauben wir gerne, wir haben ihn ja schließlich selbst geangelt.


Wir machen kurzen Zwischenstop auf Ko Samui, um von dort über Bangkok nach Phnom Penh in Kambodscha zu fliegen. Wir wollen nach zwei Wochen rumgammeln und angeln, wieder Motorräder unter dem Hintern haben. Auf der Insel selbst passiert nicht viel, außer vielleicht einer größeren Spinne an der Wand im Schlafzimmer, die nicht ganz unter Schuhgröße 44 passt, als sie erlegt wird.

Kambodscha

Mekong in Kambodscha
In Phnom Penh brauchen wir drei Tage, um einigermaßen verkehrstaugliche Motorräder zu finden. Die oftmals angebotenen XR 250 sind alle schrottreif. Die reichen vielleicht für ein paar Tage in der Stadt, aber da wären die kleinen Honda Mopeds besser. Wir finden bei einem Amerikaner drei Suzuki DRZ 400 mit neuen Stollenreifen, die im Gelände richtig gut abgehen. Damit geht es von Phnom Penh in den Osten am Mekong entlang und dann in den Norden von Kambodscha.


Metzger mal anders
Alles ist recht dünn besiedelt, vielfach direkt neben der Piste noch vermint, und die Römer hatten schon bessere Straßen. Im Großen und Ganzen ist es ein armes Entwicklungsland und sicher stellt das Leben auf dem Land für jeden Europäer einen harten Kulturschock dar. Wir hören unterwegs mehrere Minendetonationen. Für ausreichend Räumkomandos fehlt das Geld. Geht es in diesem Tempo weiter, ist das Land 2060 noch nicht mienenfrei. Bei unseren Pausen kommen immer sofort alle Kinder angelaufen und schauen neugierig. Dabei sehen wir mehrfach Kinder, denen Arme oder Beine fehlen. Oder sie haben gut sichtbare große Geschwüre am Hals oder am Arm, die auf nichts Gutes deuten.


Nest Tbeng Mengchey
Wir gehen in das Einkaufszentrum in Tbeng Mengchey im Norden von Kambodscha. An diesem Tag essen wir nur Baguette und Makrelen aus der Dose, da wir nichts anderes finden, was einigermaßen genießbar aussieht. Die Leute auf dem Land sind einfach bitterarm. Es fehlt an medizinischer Versorgung, Essen, Bildung und an sauberem Wasser. Aber jeder hat ein Handy.


Gruppenbild

Parken an der Theke

Alles Roger

Etwas überladen?

Mienenwarnung
Direkt neben der Piste fängt der verminte Bereich an. Deutlich an den Markierungen (kleines Fähnchen) zu erkennen. Pinkeln ist nur mit den Füßen auf der Strasse empfehlenswert. Wir nähern uns von Norden der Stadt Angkor, wo wir ein bißchen Kultur sehen wollen. Ich werde Helge durch verschiedene Tempelanlagen führen, die ich von meinem ersten Kambodscha-Besuch im Jahr 2005 schon kenne.


Angkor Wat
Wir fahren mit unseren Motorrädern zu den weiträumigen Tempelanlagen. Vom Nebeneingang werden wir zum Haupteingang geschickt, um die Tickets zu bezahlen. Am Haupteingang wird uns die Zufahrt verweigert, wir sollten zurück in die Stadt und dort ein TukTuk mieten. Wir fahren wieder zum Nebeneingang, zeigen unsere Tickets und fahren problemlos rein. Bei der ersten Tempelanlage wird uns prompt Benzin gestohlen. Freundlicherweise lassen die Diebe uns die Reserve, dass wir wieder in die Stadt kommen. Abends erzählen uns Einheimische von der gut organisierten TukTuk-Mafia, die auf Selbstfahrer nicht gut zu sprechen ist. Wir ärgern uns über korrupte Bananenstaaten und nehmen den nächsten Besuchstag ein TukTuk. Der Baum auf dem Bild ist wohl der meistfotografierte Baum Asiens, er steht im Tempel Ta Phrom.

lost in the ricefield
Auf der Suche nach einer Abkürzung landen wir mitten im Reisfeld und brauchen einige Zeit, die Straße wieder zu finden. Die teilweise ordentlich zu befahrenden Bewässerungsdämme sind oftmals durch üble Schlammlöcher unterbrochen, die mühsam überquert werden müssen. Aber es macht ja auch Spaß und auf der Straße fahren können wir auch zuhause. Bis meine DRZ bis zum Vergaser im Schlamm steckt, einmal knallt, qualmt und stinkt und dann keinen Mucks mehr von sich gibt. Wir befreien das Bike aus dem Schlamm und machen erfolglose Startversuche. Nach einer Viertelstunde ergebnisloser Fehlersuche springt sie wieder an und läuft als wäre nichts gewesen. Und ich hätte schwören können, dass da irgendetwas durchgeschmort ist.


Brückenüberquerung
Wir sind abenteuerlustig und beschließen im Westen Kambodschas das weitestgehend unerforschte Cardamomgebirge zu überqueren. Dort gibt es die letzten freilaufenden Tiger, Krokodile, Elefanten, Bären und sonstiges Kleintier wie z.B. Königscobras. Außerdem ist es absolutes Malariagebiet. Wir rüsten uns mit Seilen, Axt und Sägen aus und starten auf einer ehemaligen Piste, die vor ein paar Regenzeiten quer durch das Gebirge führte.


Eingang zur Hölle
Anfangs machen die schmalen Brücken noch Spaß und große Wasserlöcher auf der Piste werden mit viel Humor um- oder durchfahren. Dann sind die ersten Brücken unbefahrbar und wir suchen Wege durch den Busch. Die Piste wird schlechter und schlechter, aber wir treffen noch Menschen, die uns den Weg bestätigen. Das Gelände wird immer unwegsamer und wir umfahren stundenlang ehemalige Brücken und kämpfen uns über die sehr zerfurchte Piste. Teilweise werden die Motorräder abgeseilt oder auch kleine Hänge hinaufgezogen.


schlechte Strecke
Die ehemalige Piste ist jetzt nur mit metertiefen, ausgespülten Furchen durchzogen oder fast vollständig mit Bambus und Elefantengras zugewachsen. An steilen Stücken suchen wir die besten Felsplatten aus, um den Berg zu bezwingen. Mensch und Maschine sind bis an die Grenze belastet, die härteste Tour unseres Lebens, wie uns allen klar wird. Bloß nicht schwer stürzen, geht uns durch den Kopf.


noch schlechtere Strecke
Die als Tagestour geplante Gebirgsüberquerung dauert durch die schlechte Strecke viel länger und wir überlegen, ob wir das noch vor der Dunkelheit schaffen. Ohne Navigation wissen wir nicht genau, wie weit es noch zu fahren ist und die Strecke wird immer schwieriger. Völlig entkräftet geben wir an einem steilen Hang auf, der etwa 20 % Steigung hat und mit Felsplatten durchzogen ist. Nach Diskussionen entschließen wir uns, an einem Bach ein paar Kilometer zurück zu übernachten und am nächsten Tag zurück zu fahren.


unser Nachtlager im Busch
Mit einer Säge bauen wir ein Gerüst für unsere Moskitonetze und kochen am Lagerfeuer Wasser aus dem Bach ab, damit wir am nächsten Tag genug zu trinken haben. Wir finden abgebrochene Bremshebel, einen abgerissenen Bremsscheibenschutz und eine ausgebrannte Honda XR. Das zeigt, dass hier kürzlich noch jemand diese Strecke probiert hat. Wir erfahren später, dass eine geführte Enduro-Gruppe ein paar Tage vor uns an unserer Übernachtungsstelle gescheitert und umgekehrt ist. Der Tourguide der Gruppe hatte Dank Navigation und Satellitentelefon zwei gestürzte Fahrer mit dem Hubschrauber abholen lassen.


mitten im Busch
Wir haben diesen Luxus moderner Kommunikation nicht und teilen uns als fürstliches Abendessen zu dritt eine Tütensuppe und jeder bekommt ein paar trockene Kekse. Wir haben zwar eine Säge, aber zu wenig Wasser und zu wenig Essen. Anfängerfehler. In der Nacht mit sehr wenig Schlaf hören wir Kleinvieh laut zirpen und Frösche quaken. Ein riesen Krach im Busch. Irgendwann nachts ist es von jetzt auf gleich mucksmäußchenstill. Ich höre ein Schlucken neben mir und Siggi bewaffnet sich mit dem großen Stock, der neben ihm liegt. Wenn alles still ist, ist was großes im Anmarsch. Die Nummer 1 im Revier. Hase scheidet aus. Igel auch. Als uns das bewußt wird, schlucken wir alle und halten gefühlte Stunden die Luft an. Nach wenigen Minuten beginnt langsam der Krach wieder. Nr. 1 hat wohl heute keinen Appetit auf fette Touristen. Unser Glück.


nächste Aufgabe
Wir wollten ja Abenteuer und wir haben es bekommen. Der Rückweg am nächsten Morgen wird nach gutem Frühstück (Kekse und Bachwasser) wieder anstrengend, aber wir kennen den Weg und wollen nur noch zurück in die Zivilisation. Wir wundern uns, welch schwierige Pisten wir am Vortag mit viel zu hoher Geschwindigkeit gefahren sind und versuchen, keine schweren Stürze zu riskieren.


Mhhh, lecker
Glücklich erreichen wir die erste kleine Ortschaft und machen uns auf der Hauptstraße wieder Richtung Phnom Penh. Dort geben wir die Motorräder ab und erholen uns ein paar Tage an wunderschönen Stränden im Süden von Kambodscha. Wir finden unterwegs eine Raststätte, die uns Köstlichkeiten wie Ratten, Küken, Frösche und Heuschrecken bietet, die irgendwann in der Vergangenheit mal gegrillt wurden. O.k., dann essen wir halt erst heute abend. Ne, soviel Hunger hatte ich eigentlich gar nicht, eher so ein kleiner Appetit, der noch warten kann.


Busbahnhof

Krankentransport
Laos

Mit neuem Tatendrang fliegen wir nach ein paar Tagen Erholung von Phnom Penh nach Vientiane in Laos, wo wir die letzten beiden Wochen unseres Urlaubes verbringen wollen. In der überschaubaren Hauptstadt angekommen, laufen wir die Motorradvermieter ab, wo wir uns wieder XR 250 Hondas leihen wollen. Abends finden wir in einem Markt frisches Baguette und dunkles Brot, französchischen Rotwein und Camembertkäse. Wir decken uns für verhältnismäßig sündhaftteure 60 USD ein, machen eine richtige Brotzeit. Keiner von uns ist an diesem Abend den Franzosen wegen ihrer Kolonialherrschaft böse.

Am nächsten Tag verhandeln wir mit den vertrauenswürdigsten Vermietern und bekommen drei Honda XR 250, die auf den ersten Blick sehr gut aussehen. Trotz gewissenhafter Prüfung übersehen wir eine Bremsscheibe, die gerade einmal noch 1,5 mm dick ist. Beim deutschen Tüv würde man für so was wahrscheinlich direkt vom Motorrad gerissen und eingesperrt. Hier aber ist das ganz normal. Wir werden bei solchen Sicherheitsbedenken öfter fragend angeschaut, warum wir uns über funktionierende Technik Sorgen machen. Immerhin ist da noch eine Bremsscheibe dran.

Vorsichtig geht es wieder auf Tour in Richtung Norden, wo die Berge und damit die Kurven zu finden sind. Offroaderfahrung und Abenteuer haben wir die letzten zehn Wochen genug erfahren, jetzt wollen wir in unseren verbleibenden zwei Wochen ohne Risiko und ganz gemütlich Landschaft und Leute kennen lernen.

Piste in Laos
In drei Tagen geht es in das kulturelle Zentrum des Landes nach Luang Prabang. Obwohl wir den Highway Nr.1 des Landes fahren, sehen wir nur sehr wenig Verkehr und die Straße zieht sich nach den ersten flachen Kilometern wie ein sanfter Alpenpass über die Berge. 20 Kilometer schlängelt sich die Straße an den Hängen bergauf und dann wieder bergab, um anschließend wieder 20 Kilometer bergauf zu gehen. Ohne spektakuläre Passüberfahrten ist die Landschaft aber trotzdem wunderschön und die Leute sind sehr nett und neugierig.


bucketshower
Wir sind in den ersten Tagen im Land schon sicher, ein Paradies für Motorradfahrer gefunden zu haben. Etwas getrübt wird das Bild vom schmerzenden Hintern, der jetzt seit zehn Wochen auf schmalen Endurositzbänken unterwegs ist. Wir schnallen uns Handtücher und ähnliches auf die Sitzbänke. Da haben die eigenen Motorräder dann doch ihre Vorteile, die während unserer Reise zuhause in den Garagen schlummern. Und die Unterkünfte abseits der wenigen Touristenanziehungspunkte erfüllen nicht die geringsten Komfortwünsche. Teilweise sind die Betten nur mit ein paar Bier zu ertragen und die sanitären Anlagen würden bei uns von jedem Knastbruder verweigert.


Reifenpanne
Ganz können wir es doch nicht lassen und nehmen eine kleine Offroadrunde von 15 Kilometern in einem kleinen Seitental. Kleine Sünden werden sofort bestraft und wir müssen einen platten Hinterreifen flicken. Wir haben alles nötige Werkzeug dabei, der Reifen geht bei den Temperaturen einfach von der Felge, Flicken drauf und wieder eingebaut. Die zuschauende Kinderhorde staunt nicht schlecht. Unsere Luftpumpe lassen wir bei den Kindern mit dem luftlosen Fussball und suchen wieder schnell auf den Asphalt.


Garküche
Von Luang Prabang machen wir einen großen Bogen Richtung Osten durch die Berge und dann wieder südlich Richtung der Hauptstadt Vientiane. Unterwegs landen wir nachmittags in einem kleinen Provinznest. Der Himmel sieht nach Regen aus und in dem Kaff ist das das beste Guesthouse im Umkreis von gut 100 KM (ist nicht besonders schwer, es ist das Einzige). Helge schaut sich die Zimmer an und meint, dass er im Leben nicht hier übernachten wird. Leider ist die weitere Route recht unsicher und nachts nicht empfehlenswert. So müssen wir dann doch in dem tristen, dreckigen Nest ohne Strom und sauberem Wasser bleiben.


Wir laufen einmal die Hauptstraße an den Bambushütten entlang durch das Dorf und finden eine Garküche, wo wir etwas zu essen bekommen. Wir organisieren ein fast kaltes Bier vom Nachbarn (Cold beer? Sorry no Power, but medium cold.....also Pisswarm) und mit einer kräftigen Nudelsuppe im Bauch sieht alles schon nicht mehr ganz so schlimm aus.


Das Bier ist "mediumcold"
Irgendwo springt ein Generator an und die ersten Lichter und Fernseher gehen an. Bei einem Rundgang durch das Dorf sehen wir eine Bühne, die auf dem Marktplatz aufgebaut wird. Wir sehen hinter einer Absperrung ein Schlagzeug und einen Gitarristen. Mehr und mehr Menschen strömen heran und wir kaufen im Gewühl Tickets und lassen uns hinter die Absperrung schieben. Statt dem erhofften Rockkonzert werden wir eine Zauberervorstellung sehen, wie uns die Bilder und Geräte auf der Bühne zeigen. Die zwei Stunden Wartezeit bis zum Beginn sind wir die Attraktion für die rund 250 Zuschauer, die in ihrem Leben wohl weder Magier noch zwei Meter große Europäer gesehen haben.


Zauberer
Ein wirklich guter vietnamesischer Zauberer gibt alles, er sägt seine Assistentin durch, zeigt alle möglichen und unmöglichen Tricks und für den Clown braucht man sowieso keine Sprachkenntnisse.


Abschied vom Zauberer
Zufällig ist der Zauberer der einzige weitere Gast in unserer noblen Herberge und wir bekommen abends bei weiteren Bierchen eine lockere Privatvorstellung, bei der wir nicht schlecht staunen. So ist durch puren Zufall aus dem trüben Nest wieder mal ein echtes Erlebnis geworden. Die Nacht hören wir ein ordentliches Gewitter über uns wegziehen und es regnet heftig. Die Regenzeit kündigt sich an. Morgens verabschieden wir uns nach gemeinsamen Kaffee herzlich von Zauberer und Guesthousebesitzer und fahren weiter Richtung Osten.


Sturmschäden
Zahlreiche Bäume sind umgefallen, Schilder abgeknickt, die Straße sieht aus wie ein Schlachtfeld. Gut, dass wir am Vorabend nicht weiter gefahren sind.


wo gehts lang?
Unterwegs winken uns alle Kinder zu, sobald sie uns als Langnasen erkennen. Aus jeder Ecke hören wir SabbaDiiiiih (SaibaDee bedeutet soviel wie Guten Tag oder Hallo). Jedes Mal, wenn wir anhalten, kommt langsam und vorsichtig das ganze Dorf zusammen. Als wir einmal nach dem Weg fragen, dauert es etwa 5 Minuten, bis ich insgesamt 43 Personen zähle, die uns anlächeln und kein Wort verstehen. Damit steht praktisch das ganze Dorf vor uns. Wir werden freundlich verabschiedet und wir verschwinden so schnell aus ihren Augen, wie wir gekommen sind.


Hochebene der Tonkrüge
Nächste Station ist die Hochebene der Tonkrüge, wo hunderte aus Stein gearbeitete große Krüge liegen. Da die Krüge erst 2004 von Mienen und Blindgängern befreit wurden, beginnt die Forschungsarbeit daran gerade erst.


zum Chicken verschicken?
Diese Art von Tiertransport sehen wir jetzt öfter. Da bekommt der Begriff "Hahn im Korb" eine ganz neue Bedeutung. Oder ist das vielleicht zum "Chicken verschicken"?


Kurven ohne Ende
Die weitere Tour Richtung Süden führt uns wieder über die Berge, zum Motorradfahren ist es hier einfach herrlich. Glücklicherweise ist die Strecke seit 2004 sicher, vorher gab es hier zahlreiche Überfälle. Die Landschaft ist beeindruckend, leider ist die Fernsicht zum Ende der Trockenzeit sehr beschränkt.


Abschied von Asien
Zurück in Vientiane geben wir unsere Motorräder wieder ab, die uns brav 1.500 Kilometer durch die Berge gebracht haben. Zwei Tage später fliegen wir über Bangkok, wo wir noch ein bisschen shoppen, wieder nach Hause. Wir freuen uns nach drei Monaten alle auf die Heimat, auf die Freunde. Und natürlich auf Rouladen mit Klößen und Rotkohl und auf Nächte ohne Tiere im Bett. Aber wir stellen auch schon im Flugzeug nach Deutschland fest, dass wir diese freundliche, herzliche und ehrliche Art der Menschen in Südostasien sehr vermissen werden.

frühere Touren


Siggi und sein Bruder Jochen waren 1996 schon einmal für fünf Monate in Indien unterwegs. Sie hatten eine Enfield gekauft und eine weitere gemietet und sind dort vier Monate im Südwesten von Indien unterwegs gewesen. Auf dem Bild ist eine typische Fährüberfahrt in der Nähe von Goa zu sehen.



Was den Straßenverkehr in den Städten angeht, ist es natürlich abenteuerlich. Auf einer Reise im Jahr 1996 habe ich in Hanoi, Vietnam aus dem Bus einen Kreisverkehr fotografieren können. Die vielen Fahräder von damals sind heute als knatternde Moppeds unterwegs.



Auch die Verkehrsregeln sind etwas anders. In Thailand ist z.B. Linksverkehr und auf dem Land sind alle möglichen Tiere auf den Straßen unterwegs. Was mir dieses Verkehrsschild sagen sollte, was ich bei einem Urlaub in Süd-China 1997 gesehen habe, ist mir immer noch ein Rätsel. Vielleicht Schriftzeichen malen verboten?.

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